Impfungen

Ja, ich gebe es gleich an dieser Stelle zu – ich bin ein Impf-Fan. Die Frage „Impfen – ja oder nein“ ist für einige Menschen weniger eine medizinische Abwägung als vielmehr eine „Glaubensfrage“, vor allem wenn es um die Impfung ihrer Kinder geht.

Heute werden viele Informationen, so auch über das Impfen, an verschiedensten Stellen im Internet recherchiert. Der Wahrheitsgehalt dieser Informationen lässt sich durch den medizinischen Laien oft nur schwer herausfiltern. Nur so ist erklärbar, dass z.B. die Existenz von Krankheitserregern geleugnet oder das Durchmachen bestimmter Infektionen ( Veranstaltung von Masernpartys) als Stärkung des Immunsystems angesehen wird. Im Internet findet man bei der Eingabe des Suchbegriffs „Impfen“ zuerst impfkritische Seiten, auf denen Impfungen mit schlimmsten Nebenwirkungen in Zusammenhang gebracht werden.

An dieser Stelle möchte ich mit ein paar Ammenmärchen über das Impfen aufräumen. Die meisten impfpräventablen Erkrankungen ( und das sind gerade mal um die 20) sind glücklicherweise durch Impfprogramme selten geworden. Wir sehen kaum noch einen Wundstarrkrampf oder eine Kinderlähmung. Daher verschwinden die Erkrankungen aus dem Bewusstsein der Menschen und die Einsicht über die Notwendigkeit der Impfungen lässt nach. Gleichzeitig führen Falschinformationen zu Impfwiderständen. Ein Beispiel – die Masern: Deutschland ist eines der Industieländer, in denen die Masern noch viele Opfer fordert. Es herrscht teilweise die Meinung vor, dass die Impfung zu Autismus führen könnte. Diese Diskussion kam auf, als ein Artikel in einer großen medizinischen Fachzeitschrift veröffentlicht wurde, der behauptete, dass die Mumps-Masern-Röteln-Impfung zu schwerwiegenden bleibenden Gesundheitsschäden führen konnte. Der Hintergrund des Artikels war aber, dass der Autor ein Patent für einen Einzelimpfstoff beantragt hatte und so unliebsame Konkurrenz aus dem Weg räumen wollte. Da das Internet nie vergisst, kursiert auch heute noch diese Meinung verbreitet. Die Wahrheit ist jedoch, das 1 von 250 Kindern, welches an Masern erkrankt eine Hirnentzündung bekommt und von 10 Kindern mit Hirnentzündung 1 Kind bleibende Hirnschäden davon trägt, die bis zum Tod führen können. Deshalb stellt für mich das Veranstalten von Masernpartys potentiell den Tatbestand einer Körperverletzung dar.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Informationen über das Impfen sind wichtig. Eltern sollten sich unbedingt über den Sinn und die möglichen Nebenwirkungen von ihrem Hausarzt oder ihrem Kinderarzt aufklären lassen und auch Fragen stellen. Die Wirksamkeit von Impfungen ist heute sehr gut belegt – sonst würde ein Impfstoff auch keine Zulassung in der EU bekommen. Häufige Nebenwirkungen sind erhöhte Temperaturen, Rötung und Schmerzen an der Einstichstelle und manchmal auch eine kleine Schwellung von regionalen Lymphknoten. Und man belastet auch das Immunsystem nicht zu sehr, da sich unser Körper täglich mit hunderten verschiedenen Erregern beschäftigen muss. Wenn sich ein Erwachsener nach Aufklärung nicht impfen lassen möchte. so akzeptiere ich dies. Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, somit ihre eigenen Kinder gefährden und gleichzeitig Personen gefährden, die aus bestimmten Gründen (z. B. Chemotherapie) nicht geimpft werden können, möchte ich bitten, ihre Einstellung zu überdenken und das Gespräch mit ihrem Hausarzt zu suchen, um ausführliche und wahrheitsgetreue Informationen zu erhalten. Wir stehen Ihnen für solche Fragen jederzeit zur Verfügung.

Ihr Dr. med. Matthias Starrach